Antoni Gaudí – Stararchitekt und katalanischer Volksheld

Verspielte Fassaden, farbenfrohe Mosaike und kunstvoll gestaltete Dächer – Stararchitekt Antoni Gaudí setzte sich mit seinen Bauwerken bereits zu Lebzeiten ein Denkmal. Er war der bedeutendste Vertreter des katalanischen Jugendstils (Modernisme) und wurde in Katalonien als Volksheld verehrt.

Antoni Gaudí – Sagrada Familia

Leben und Wirken des Stararchitekten

Tausende begleiteten am 12. Juni 1926 den Trauerzug, um dem Architekten Antoni Gaudí die letzte Ehre zu erweisen. Bereits zu Lebzeiten genoss der Stararchitekt Kultstatus in Katalonien. Geboren wurde er im Jahr 1852 als Sohn eines Kesselschmiedes im Städtchen Reus. Gaudí  wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde bereits als Kind vom Rheuma geplagt. Als Jugendlicher entdeckte er seine Liebe zur Architektur und im Alter von 21 Jahren begann er ein Architekturstudium in Barcelona, das er im Jahr 1878 abschloss.

Schon während des Studiums entwickelte Antoni Gaudí einen eigenen Architekturstil, der seine späteren Bauwerke maßgeblich prägen sollte. Bis zum Jahr 1883 blieb Gaudí ein Architekt unter vielen, bis er den Auftrag für den Bau der Sagrada Familia erhielt. Die Kathedrale der „Heiligen Familie“ wurde sein Lebenswerk und der Architekturstil steht heute stellvertretend für die Modernisme, einer katalanischen Strömung des Jugendstils.

Auf den Spuren des Meisters in Barcelona

In der katalanischen Metropole Barcelona fand Antoni Gaudí seinen Lebensmittelpunkt. In der weltoffenen Hafenstadt am Mittelmeer konnte er seine Träume umsetzen. Ein Spaziergang durch Barcelona gleicht einer Reise zu Gaudí. Seine Bauwerke prägen bis heute das Stadtbild. Im Herzen der Stadt erhebt sich die bis heute unvollendete Kathedrale Sagrada Familia. Ein Bummel durch das Stadtzentrum führt dich vorbei am Park Güell, an den Wohnhäusern Casa Batlló und Palacio Güell und an der Casa Milà, die mit ihrer wellenartigen Fassade zu den berühmtesten Bauwerken des Stararchitekten gehört.

Antoni Gaudí Museum

Das Gaudí Museum beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken des berühmten Bürgers der Stadt. Auf einem Rundgang mit Audioguide haben wir die Stationen seines Lebens kennengelernt, viele alte Artefakte und Werkzeuge gesehen und einige Hintergrundinformationen erfahren. Falls du nach dem Museumsbesuch Hunger hast: ganz in der Nähe liegt die Markthalle Santa Caterina mit einem tollen Restaurant – alles frisch und lecker!

Außerhalb von Barcelona liegt die von Gaudí entworfene Industrieansiedlung Colònia Güell. Im Zentrum der Anlage erhebt sich eine fantasievoll gestaltete Krypta mit schrägen Säulen und farbigen Kacheln. Das Spätwerk des Künstlers wurde im Jahr 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Die Umstände seines Todes waren tragisch. Am Nachmittag des 7. Juni 1926 wurde er von einer Trambahn überfahren. Eine halbe Stunde lang stoppte niemand, um sich um den alten Mann zu kümmern – er sah offenbar aus wie ein Bettler. Letztendlich stoppte ein junger Zivilschutz-Offizier ein Taxi, mit dem Gaudí in das Hospital Santa Creu gebracht wurde. Er war schwer verwundet, weigerte sich jedoch in eine private Klinik zu gehen, mit der Begründung: „Mein Platz ist hier, unter den Armen“.

Am 10. Juni 1926 verstarb Gaudí an den Folgen des Unfalls. Ganz Katalonien trauerte um ihn. Er wurde am 12. Juni in der Kapelle „Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel“ in der Krypta der Sagrada Familia beigesetzt.