Der Sommer 2017 bringt mit Niedrigwasser im Edersee die denkmalgeschützte Aseler Brücke ans Tageslicht. Die Brücke ist begehbar.
Anfang September 2017 machten wir einen Ausflug zum Edersee. Mit dem Auto von Vöhl her kommend gelangten wir hinter Asel an eine Biegung, die eine Aussicht erwarten ließ und parkten auf dem Waldparkplatz. Nach Überqueren der Straße findet man sofort den Aussichtspunkt, der durch einen Gedenkstein markant ins Auge fällt. Eine Tafel erinnert an das alte Dorf Asel, das seinen Platz im Edertal räumen musste, nachdem der Bau der Ederstaumauer beschlossen war. 1914 wurden neben Asel zwei weitere Dörfer (Bringhausen und Berich) überflutet.
Ein Schaukasten informiert über die Schifffahrt auf dem Edersee und ein Zettel klärt darüber auf, dass der Fährbetrieb zur Zeit wegen Niedrigwassers eingestellt ist. Lässt man den Blick über die Landschaft ins Tal gleiten, erkennt man mitten im Bett des Edersees eine Brücke.
Über Treppen und einen Wanderpfad überwinden wir schnell den Höhenunterschied und finden uns im trocken liegenden Edersee wieder. Die Natur hat sich schon die Ebene durch Pflanzenbewuchs zurück erobert. Wir treffen einige Wanderer, die offensichtlich ähnlich fasziniert sind von dem Phänomen. Bald gelangen wir zur 60 Meter langen 4-bogigen Ederbrücke. Ohne seitliche Geländer steht sie nackt in der Natur und unter ihr fließt die Eder oder zumindest das, was an Wasser davon zu diesem Zeitpunkt übrig ist. Für einige Hunde der Besucher dient das Wasser als Tränke oder Badestelle.
In ihrer Schlichtheit hat die Brücke eine gewisse Schönheit. Sie wurde 1890 fertig gestellt und 24 Jahre später tauchte sie ins Wasser ab. Wir überqueren die Brücke und steigen am anderen Ende das Tal bergan, wo wir die Boote im Gras liegen sehen, die üblicherweise bei genügend Wasser vermietet werden und den Edersee bevölkern. Wenn die Boote wieder in Gebrauch genommen werden, wird die Brücke im Wasser verschwunden sein und vermutlich wird äußerlich nichts darauf hindeuten, was sich unter dem Wasserspiegel versteckt. Nur in trockenen Zeiten ist ihr versunkenes Dasein unterbrochen und sie zeigt sich.
Fazit: Das Waldecker Land mit dem Edersee kann wohl Überraschungen bereit halten. Wanderer finden übrigens durch Beschilderung Hinweise auf den Nationalpark Kellerwald-Edersee, der ein Teil des Naturparks Kellerwald-Edersee ist. Übersichtskarten zum 70 km langen Urwaldsteig Edersee geben ebenfalls Orientierung, und Radfahrer werden vermutlich den Ederseerundweg schätzen.
